Wir haben Millionen von Brüdern und Schwestern auf der ganzen Welt, die an denselben Gott und an denselben Propheten glauben. Wir sind Geschwister, weil wir denselben Glauben teilen. Wir lobpreisen Allah, den Allmächtigen, der uns zu Geschwistern gemacht hat.[1]
Gewiss, Gläubige, die eng mit dem Glauben verbunden sind, tragen Verantwortungen füreinander. Nachbarn stehen gegenseitig in Verantwortung, junge Menschen für ältere Menschen, die Reichen für die Bedürftigen. Es geziemt einer gläubigen Person nicht, satt zu schlafen, wenn der Nachbar hungert. Sie darf mit ihrem Vermögen nicht verschwenderisch umgehen, wenn Bedürftige Menschen Hilfe brauchen.
Technologie bringt die Situation unserer Geschwister auf der ganzen Welt in unsere Wohnung und stellt sie vor unsere Augen. Wir haben unzählige Geschwister, die eine Hand voll Wasser zum Trinken und ein Stück Brot zum Essen nötig haben. Es gibt Millionen von Menschen in unserer Welt, die sich die Menge Wasser nicht leisten können, das wir während der Gebetswaschung verschwenderisch abfließen lassen. Es gibt unzählige Familien, die mit unseren Essensresten sogar nicht mehr unter Hungersnot leiden würden.
Wie wäre es, wenn wir das Wasser und Nahrungsmittel, mit denen wir so verschwenderisch umgehen, an sie bringen könnten? Wie wäre es, wenn diese unter Dürre und Hungersnot leidenden Augen und Herzen somit erfreuen könnten?
Hier gibt uns das Opferfest, das wir in den kommenden Wochen erleben werden, eine gute Gelegenheit, eine solche Freude aus der Ferne zu erleben. Fleisch essen ist für viele von uns in einer Wohlstandsgesellschaft ein gewöhnliches Ereignis. Wir könnten aber an unsere Geschwister in Not, die monatelang kein Fleisch verzehren, unsere Opfergaben spenden und ihnen Freude schenken.
Nach einer Aussage unseres geliebten Propheten Muhammed (s) ist die Opfergabe der beste Gottesdienst an Opferfesttagen.[2] Wenn wir den Lohn, einem Waisen eine Freude zu machen und den Glaubensgeschwistern in Hungernot zu Hilfe zu eilen dazu zählen, ergibt es sich da eine einmalige Situation der Güte und Großzügigkeit, für die uns Allah reichlich belohnen wird. Wir danken Allah für diese Gelegenheit abermals.
Die Opfergaben an unsere Geschwister in Not und in schwer zugänglichen Gebieten der Welt zu senden, wird uns in Form von göttlichem Lohn, Schutz vor Unglück und Freude zurückfinden. Alles, was wir vom Herzen gespendet haben, wird uns von unserem gnädigen Herrn vermehrt zurückgegeben.
Die Familie des Propheten Muhammed (s) hatte ein Opfertier geschlachtet. Viele Teile von ihm wurden gespendet, daraufhin fragte der Prophet, was von ihm geblieben sei. Seine Ehefrau Aische (r.a.) sagte „Nur ein Schulterblattknochen ist übrig geblieben.“ Dann erwiderte der Prophet (s): „Also außer diesem Schulterblattknochen wurde alles unseres.“ [3] Damit verdeutlichte der Prophet, dass sie göttlichen Lohn für die gespendeten Teile des Opfertieres bekommen haben, aber nicht für den Schulterblattknochen.
Unter diesem Gesichtspunkt bekommen wir für das gespendete Opfertier den ganzen Lohn bei Allah. Das Spenden des Opfertieres an die armen Geschwister bedeutet aber für diese, dass man irgendwo in der Welt an sie denkt, ihre Sorgen teilt und sie nicht vergessen hat. Das Opfertier zu spenden gibt uns die Möglichkeit zu sagen, „Mein barmherziger Allah! Ich habe meine Geschwister nicht vergessen, ihre Sorgen fühle ich mit. Ich teile mit ihnen von dem, was ich esse. Meine Freude teile ich mit ihnen auch.“ Dies wird in uns inneren Frieden und Seelenruhe auslösen.
Allah lobt in Sure Hadsch die wohltätigen und großzügigen Gläubigen mit den folgenden Worten: „Niemals erreicht ihr Fleisch und ihr Blut Allah, jedoch erreicht Ihn eure Sensibilität in der Ausführung Seiner Gebote. Also hat Er sie (die Opfertiere) euch zur Verfügung gestellt, damit ihr Allah dafür preist, dass Er euch leitete. Verkündige den Rechtschaffenen Freude.“ [4]
„Das türkische Präsidium für Religionsangelegenheiten“ (DIB) und „Türkische Diyanet Stiftung“ (TDV), die seit Jahren in aller Welt wohltätige Hilfen organisieren, führen auch in diesem Jahr stellvertretend die Verteilung der Opfergaben durch. Die Opfertiere werden in 145 Länder an 436 verschiedenen Ortschaften unter der Aufsicht der Freiwilligen von DITIB und Verantwortlichen von DIB und TDV sorgfältig mit der Erwähnung des Spenders geschlachtet. Dabei werden die Grüße der Spender übermittelt und das Opferfleisch an die bedürftigen verteilt.
Dann lasst uns in Güte und Einhaltung göttlicher Gebote wetteifern. Lasst uns dieser Wohltat voller Güte und Segen anschließen. Lasst uns unsere Opfer teilen und unseren Geschwistern somit spirituell näher kommen.
Gelobt sei unser barmherziger und gnädiger Allah, der uns die Hilfe an Bedürftige und Notleidende ermöglicht hat. Er möge uns fortwährend auf diesem Pfad leiten.
[1] Sure 49/Hudschurat, Vers 10.
[2] Tirmizî, Edâhî, 1.
[3] Tirmizî, Kıyâme, 33.
[4] Sure 22/Hadsch, Vers 37.
- von LVSB
- on Juli 14, 2020